Der Start unserer Radwanderung erfolgt am südlichsten Punkt, dem Kirchenplatz in Kleinraming. Diese Ortschaft als Teil von drei Gemeinden und zwei Bundesländern ist bezeichnend für diese „über-drüber“ Tour, die im Wechsel von Flussufern, Gemeinde- und Landesgrenzen ihren Reiz findet.
Der idyllisch gelegene Ort, umgeben von voralpinen Hügeln, wird vom Ramingbach durchquert, der Namensgeber des Tales und unsere Orientierung wasserabwärts Richtung Steyr ist. Wer schon zu Beginn einen lohnenden Abstecher (ca 4 km und 450 hm) riskieren möchte, radelt die sportliche Strecke auf den Hausberg der Region, den Damberg. Mit der Aussichtswarte auf 807 m Seehöhe wird dem Gast ein grandioser Ausblick von den Kalkalpen im Südwesten bis ins Donautal im Nordosten geboten.
Unsere Radroute beginnend fahren wir im Ramingtal Richtung Norden. Die Seiten des Baches wechselnd, überqueren wir mehrfach auch die Landesgrenze zwischen Ober- und Niederösterreich. Alte Mühlen und Sägewerke zeugen vom Wert des Wassers als Energiespender und Standortgeber regionaler Betriebe. An den Südwesthängen sehen wir die Siedlungen Behambergs. Der Ort liegt, wie der Name ahnen lässt, auf der Anhöhe, 2 km abseits der Route mit einem wunderbaren Ausblick über die gesamte Radtour vom Ramingtal bis ins Donautal. Besonders für Kinder lohnt sich ein Besuch im preisgekrönten Erlebnisspielplatz „Behambiland“.
Im Stadtgebiet von Steyr angekommen können, wir uns erstmals zwischen „herüben“ und „drüben“ entscheiden. Der Radwegweiser nach rechts führt „herüber“ an die Ostseite der Enns Richtung Ramingdorf. Gerade aus gelangen wir westlich der Enns nach „drüben“, in die geschichtsträchtige Romantikstadt Steyr. Am Zusammenfluss von Enns und Steyr bestaunen wir das Naturschauspiel einerseits, aber auch Architekturjuwel historischer Bauten andererseits. Der sehenswerte Stadtplatz mit harmonisch aneinander gereihten Bürgerhäusern aus verschiedenen Stilepochen liegt ganz in der Nähe. Gemütliche Schanigärten und stilvolle Boutiquen am Stadtplatz laden zum Bummeln und Verweilen ein. Geführte Erlebnisspaziergänge, abends mit dem Nachtwächter, Segway Touren oder die Museen geben Einblicke in die Stadtgeschichte.
Auf dem westlichen Ennsufer folgt unsere Radroute der Beschilderung des R7
In Ramingdorf bietet sich erneut die Gelegenheit nach „drüben“ zu wechseln. Die Brücke der Nordspange spannt sich weit über die nun schon sehr breite und ruhige Enns.
Von Steyr, der Beschilderung des R7 folgend, oder Ramingdorf kommend, führt uns der Weg oberhalb der Ennsböschung. Hier genießen wir einen herrlichen Ausblick auf das Flusstal von oben. Ein neuer Fitness-parcour lädt zur körperlichen Ertüchtigung oder zur Rast ein. Wasserabwärts erreichen wir die Ortschaft Staning. Hier besteht die Möglichkeit über das Enns-Kraftwerk nach Niederösterreich oder zwischen Feldern und Wald nach Kronstorf weiter zu fahren.
Beim Bankgebäude biegen wir direkt in den Ort Haidershofen ab und fahren ins Ortszentrum. Hier bietet sich ein Besuch im wunderschönen Gastgarten des Kirchenwirtes und der generalsanierten alten gotischen Pfarrkirche an. Es besteht unmittelbar beim Gastwirt auch die Möglichkeit Elektrofahrräder aufzuladen. Am Ortsplatz biegen wir links ab und begleiten nun etwa zwei Kilometer den Stausee der Enns. Vorbei am Bewegungsparcour Ennswinkel geht es weiter Richtung Hainbuch. Kurz nach der Haltestelle Dorf an der Enns besteht die Möglichkeit, über das Kraftwerk Staning auf die oberösterreichische Seite des Radweges zu wechseln. Entlang der Eisenbahn geht es weiter Richtung Loderleiten und somit in die Gemeinde Ernsthofen.
Kurz vor dem Ortsgebiet ergibt sich erneut eine „über-drüber“ Möglichkeit beim Kraftwerk Mühlrading die Seite nach Ernsthofen zu wechseln oder die Fahrt in Richtung Kronstorf fortzusetzen. Im Ortszentrum von Kronstorf bieten Gastronomie und der Brucknerplatz Gelegenheit zur gemütlichen Rast und auf den Spuren sowohl des großen Kirchenmusikers Anton Bruckner sowie des
ehemaligen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger zu wandeln. Entlang des oberösterreichischen R7
Radweges rollen wir auf der Niederterrasse der Enns mit kurzen, aber schönen Ausblicken auf den Fluss.
Von Dorf an der Enns kommend radeln wir jetzt unmittelbar zwischen dem Ennsfluss und der
Loderleiten zum Stausee des nächsten Ennskraftwerkes. Der gut beschilderte Radweg führt an einem der größten Umspannwerke Österreichs vorbei. Über die Kraftwerksbrücke besteht erneut eine Verbindung zur oberösterreichischen Seite. Auf der niederösterreichischen Route bleibend lohnt sich ein Abstecher in das ca 3km entfernte Ortszentrum von Ernsthofen. Bei der Weiterfahrt nach Norden beeindruckt die Flusslandschaft längs des Ennsstausees. Vorbei am wunderschön
gelegenen Seebuffet Krieger gelangen wir nach Rubring.
Nach einigen Kilometern auf gerader Strecke
erreichen wir in der Ortschaft Thaling die
Zufahrt zur Kraftwerksbrücke. Ein Wechsel über den Dammweg in die Ortschaft Thurnsdorf, in das Stadtgebiet von St. Valentin ist verlockend. Auf der Seestraße öffnet sich uns ein grandioses Seepanorama über die Weite und Tiefe des Stausees.
Bleiben wir auf der Westseite des Flusses, so führt uns der Radweg R7 über Hiesendorf nach Enns.
Nach Rubring überqueren wir die Gemeindegrenze zu Sankt Valentin und fahren nordwärts durch die vier kleinen, ländlichen Ortsteile Thurnsdorf, Gollensdorf, Wimm und Kötting. In Thurnsdorf können wir uns für einen Abstecher nach Sankt Valentin entscheiden und biegen von der Route rechts ab. Der Ort bietet drei sehenswerte Kirchen, ein geschichtliches Museum, ein modernes Freibad und eine große Auswahl an Gastronomie. Nach Thurnsdorf haben wir auf der linken Seite die Wahl für eine Überquerungsmöglichkeit der Enns nach Kronstorf über die Ennsstaumauer. Nach Kötting geht es unter der Autobahn durch weiter nach Ennsdorf.
Alle Kulturfreunde sollten einen Aufenthalt in Enns - der ältesten Stadt Österreichs - wagen, denn hier befand sich Lauriacum. Es war ein Legionsstützpunkt und eine bedeut-ende Römerstadt am Donaulimes in Österreich. Zur Weiterfahrt an die Mündung der Enns in die Donau können wir die „über-drüber“ Möglichkeit nach Ennsdorf wählen oder auf der Westseite des Flusses bleiben. Beim Zusammenfluss gelangen wir diesmal nur mit der Radfähre über die Donau nach Mauthausen oder über die Ennsmündung nach Pyburg.
Die historische Ennsbrücke trennt Enns und Ennsdorf bis heute. Früher Versorgungsweg für die Stadt Enns, dann Trennung zwischen zwei Besatzungszonen, jetzt Landesgrenze. Erleben wir eine eindrucksvolle Fahrt über die historische Brücke, entlang der Enns und den Wirtschaftsraum Ennshafen bis zur Einmündung in die Donau. Eine Rast bei den Gastronomiebetrieben ist jedenfalls empfehlenswert!
Am südlichen Donauradweg radeln wir nach Mauthausen, in die einst von den Babenbergern gegründete „Mautstätte“, daher der Name. Die Radfähre „Ennsegg“ bietet hier ein eindrucksvolles Erlebnis zum Übersetzen über die Donau oder die Ennsmündung. Im Mauthausener Schloss Pragstein erfährt man übrigens alles, was man schon immer übers Pillendrehen und Salbenmischen wissen wollte, ist dort neben einem Heimatmuseum auch Österreichs einziges Apothekenmuseum untergebracht.
Kommend von Enns oder Mauthausen befi nden wir uns in der Gemeinde St. Pantaleon-Erla/Ortsteil Pyburg. Der Ennskanal lässt sich bequem über die neu errichtete Radfahr-Brücke („Radlbruck“) überqueren. Es eröffnet sich ein großartiger Blick in eine wunderschöne Kulturlandschaft des Mostviertels - ein besonderer Genuss stellt der Blick Richtung Ötscher dar, der sich bei schönem Wetter in voller Pracht bewundern lässt.
Weiter geht es auf dem Donauradweg ohne große Ortsberührung oder Überquerungsmöglichkeit.Das bedeutet für uns jede Menge Natur. Bei Au an der Donau lohnt es sich, auf den 13 m hohen Aussichtturm - eine der zahlreichen Stationen des Aulehrpfades - zu klettern, um von oben den besten Blick auf den größten Fischaufstieg Österreichs zu genießen. Hier bietet sich auch Gelegenheit zu einem Abstecher in die Bezirkshauptstadt Perg, oder wir vergönnen uns eine Rast bei den zahlreichen Gasthäusern am Radweg.
Auf historischem Boden - vorbei am ehemaligen Legionslager Albing und dem neu entdeckten Römerkastell Stein – geht es nach St. Pantaleon und anschließend Erla. Wir radeln entlang einer Beeindruckenden Au-Landschaft an der Moststraße wieder Richtung Donau. Die Moststraße erschließt das größte geschlossene Mostbirnbaumgebiet Europas, das Mostviertel südlich der Donau in Niederösterreich. Es geht vorbei an zahlreichen Mostwirtshäusern, Moststraßenheurigen und bäuerlichen „Ab-Hof-Betrieben“, die vor Ort produzierten Most anbieten. Wir gelangen schließlich nach Wallsee, wo es erneut ein Schloss zu bestaunen gibt.
In Mitterkirchen angelangt, können wir uns wieder auf Geschichte und regionale Kultur freuen. Hier wurde mit einem beeindruckenden Wiederaufbau ein Keltendorf der Frühgeschichte vor rund 2700 Jahren wieder zum Leben erweckt. Nicht weit abgelegen vom Radweg können der schöne Badesee samt Spielplatz, Beachvolleyballplatz uvm. besucht werden. Nachdem wir uns an der Radinformationsstelle orientiert haben, wechseln wir über die Kraftwerksbrücke auf das Südufer der Donau nach Wallsee..
Vom Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen führt der Weg über die Altarmbrücke in das Ortszentrum Wallsee. Vor der Auffahrt blickt man noch auf das imposante Habsburgs-Schloss, das bis heute von den Nachkommen der Habsburger bewohnt wird. Die Weiterfahrt führt durch den historischen Ortskern von Wallsee mit beindruckendem Marktplatz. Beim näheren Hinsehen entdeckt man noch viele Spuren der Römerzeit, die in der „Römerwelt“ visuell und modern vermittelt werden. Die Weiterfahrt geleitet uns weiter bergauf, wo wir am höchsten Punkt die malerische Kulisse von Sindelburg erreichen. Hier ladet ein einmaliger Blick über die Donau zum Verweilen ein. Ein kurzes Teilstück auf der B1 weist uns den Weg in die Gemeinde Strengberg.
Strengberger Gemeindegebiet befahren wir erstmals, wenn wir Richtung Kroisbach einbiegen. Über die Ortschaft Kleinhaag geht es dann ins Ortszentrum. Strengberg ist ein geschichtsträchtiger Ort mit herrlichem Rundumblick inmitten einer reizvollen Landschaft, geprägt von stattlichen Vierkanthöfen und alten Mostbirnbäumen. Die Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ sowie das historische Postgebäude mit Rokoko-Fassade sind auf jeden Fall einen kurzen Zwischenstopp wert. Beim Hotel Vösenhuber biegen wir von der B1 ab und fahren Richtung Musterharten. Dann geht’s rechts hinauf und am Lehof vorbei. Nach ca. 1 km erreichen wir Haager Gemeindegebiet.
Im Ortszentrum der Stadtgemeinde Haag, wo uns der nächste Abschnitt unserer Route hinführt, gibt es einiges zu entdecken. Sei es das Mostviertelmuseum (Anmeldung erforderlich), welches die kulturelle Entwicklung der Bewohner des Mostviertels und ihrer Landschaft zeigt, oder der historische Hauptplatz mit ihrer Stadtpfarrkirche im gotischen Stil. Außerhalb des Stadtgebietes begegnen wir dem Renaissanceschloss Salaberg. Im ehemaligen Schlosspark wurde ein Tierpark errichtet, welcher Erholung, Spaß und Action für Groß und Klein bietet. Weiter in Richtung Südwesten queren wir den Alpakabauernhof der Familie Geiblinger, bevorwir den Heurigenbetrieb des Mostbarons Hansbauer erreichen.
Der hügelige Routenverlauf führt uns zwischen den Vierkanthöfen nach Vestenthal und Tröstlberg im Gemeindegebiet von Haidershofen. Weiter über Holz schließt sich der Rundkurs unserer Route und wir gelangen nach Ramingdorf an die Enns. Von hier erreichen wir in ca 4 km unseren Ausgangspunkt Kleinraming, letztmalig die Seiten „über und drüber“ den Fluss wechselnd.
